Münchner Tram vor Ausbau
Neben Wohnraum und Mobilität geht es z.B. um Freizeit- und Erholungsqualität, wo München durch seine Lage im Raum und seine kulturellen Angebote traditionell gut dasteht, und weitere Faktoren; die beiden erstgenannten sind jedoch die mit Abstand wichtigsten, weil da mit hohen Investitionen in kurzer Zeit Rückstände aufgeholt werden müssen. Im Fall der Mobilität kommt erschwerend hinzu, dass diese mit (Antriebs-)Energie- und Verkehrswende ohnehin in einem teuren und umfassenden Transformationsprozess steckt. Mobilität ist (fast) überall beteiligt, man muss sich hin- und zurückbewegen, um irgendetwas wahrzunehmen – sei es Berufsarbeit, Ausbildung, Einkaufen oder Freizeit und Erholung. Es braucht Infrastruktur, Fahrzeuge und Angebote, umso mehr, je weiter die Stadt wächst.
Mit Einführung und raschem Ausbau zweier hochwertiger und schneller Schienennahverkehrssysteme innerhalb von nur gut 50 Jahren ist Stadt und Region München etwas gelungen, was für Deutschland in dieser Form als beispiellos bezeichnet werden darf. Der U-Bahn-Betrieb wurde im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 1972 auf einem ersten Teilstück aufgenommen, und auch die S-Bahn wurde gleichzeitig – zunächst eher als Provisorium – aus der Taufe gehoben, jedoch mit dem Neubau des innerstädtischen Verbindungstunnels zwischen Hauptbahnhof und Ostbahnhof als System vom ersten Tag an völlig neu aufgestellt. Unter den Diktum, dass „unwirtschaftlicher Parallelvekehr“ zu unterbleiben hat, wich die Straßenbahn großräumig zurück, wo die U-Bahn ausgebaut wurde, doch als es in den 1980er Jahren um ihre vollständige Abschaffung ging, sagte München „Nein!“ und der Rückbau verlangsamte sich. Es gab sogar wieder Netzergänzungen und der Fahrzeugpark wurde komplett erneuert. Zugleich gab es aber auch stets Widerstände gegen bestimmte Ausbauvorhaben. Nun stehen einige davon vor dem Baubeginn. Lesen Sie in der neuen „stadtverkehr“-Ausgabe 11/2023 alles über den bevorstehenden Ausbau der Münchner Tram.
Die Münchner Tram hat sich einen wichtigen Platz im Verkehrsgeschehen der Isarmetropole zurückerobert und wird nun weiter ausgebaut. Aufnahme: Naumann