Graz setzt neben der Straßenbahn auf die S-Bahn mit Innenstadttunnel
Im Rahmen des Vorhabens „Öffentlicher Verkehr Strategie Graz“ ging es darum, eine Mobilitätsstrategie zu formulieren, mit der es möglich sein sollte, den heutigen ÖV-Anteil am Modal Split in Höhe von knapp 20 % um zehn Prozentpunkte auf 30 % zu erhöhen. Man lud mehrere Expertengruppen dazu ein, Vorschläge zum Ausbau des ÖV-Systems zu entwickeln und deren Beitrag zur Zielerreichung zu untersuchen. Die Ansätze waren verschieden, fast alle mit milliardenschweren Investitionen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs verbunden und doch zeigte sich, dass mit „Pull“-Maßnahmen allein das 30-%-Ziel nicht zu erreichen ist. Man muss mit „Push“-Maßnahmen nachhelfen, welche die Attraktivität des ungehemmten Autofahrens reduzieren und damit die Alternativen aufwerten. Wie es diesbezüglich weitergeht ist noch unklar. Im vergangenen November kulminierte die politische Willensbildung hinsichtlich der künftigen Ausbaustrategie in einer Vorzugsvariante, die Erweiterungen bei der Straßenbahn im Stadtgebiet mit einer S-Bahn kombiniert, welche den Stadt-Umland-Verkehr voranbringt und dazu neben Streckenelektrifizierungen, neuen Stationen und betrieblichen Mehrleistungen auch auf eine direkte Innenstadtbedienung mit neuer Tunnelstrecke setzt. In „stadtverkehr“ 4/2023 wird der vielschichtige Grazer Planungsprozess detailliert nachgezeichnet und die Geschichte auf den neuesten Stand gebracht.
Die S-Bahn Steiermark soll in Graz einen Innenstadttunnel erhalten. Aufnahme: Armin Ademovic, Lizenz: CC BY-SA 4.0