Die Uetlibergbahn (UeB) wurde am 12. Mai 1875 als Normalspurbahn (1435 mm) auf den Zürcher Hausberg eröffnet. Kleine Dampflokomotiven, gebaut durch die Firma Krauss, schoben zwei bis drei zweiachsige Personenwagen vom Bahnhof Selnau über eine beachtliche Steigung via Giesshübel, Triemli, Uitikon-Waldegg, Ringlikon zum Uetliberg auf eine Meereshöhe von 813 m hinauf. Anders als heute hatte die Bahn zunächst fast nur im Ausflugsverkehr ihre Bedeutung. Blieb dieser aus, war das Potential gering. 1920 wäre so beinahe das Aus gekommen, doch die Stadt Zürich rettete die Bahn und betrieb ihre Elektrifizierung mit 1200 V Gleichstrom. Damals hätte man sich auch einen Umbau auf Meterspur vorstellen können, um analog der Forchbahn auf Straßenbahngleisen weiter in die Stadt fahren zu können, doch dazu kam es nicht. Vielmehr wurde die Fahrleitung seitlich versetzt installiert, damit auf demselben Gleis auch 15-kV-Wechselstromzüge der Sihltalbahn den Bahnhof Selnau erreichen konnten. Für deren Stromversorgung war die Fahrleitung klassisch mittig über dem Gleis aufgehängt. Nach Jahrzehnten kommt nun das Ende dieser ungewöhnlichen Doppelelektrifizierung. Die Uetlibergbahn, die 2019 immerhin 5,8 Mio. Fahrgäste beförderte, wird in den kommenden Monaten auf Wechselstrombetrieb umgebaut. Ihre neuen Fahrzeuge sind dafür bereits geeignet. Im Gemeinschaftsbetrieb mit der Sihltalbahn wird dadurch vieles einfacher. In „stadtverkehr“ 4/2022 erfahren Sie mehr über das Verschwinden eines Unikums.

Die Uetlibergbahn in Zürich ist ein Unikum, ist doch ihre Gleichstromoberleitung seitlich versetzt angebracht. Dies ändert sich nun im Zuge der Umelektrifizierung auf Wechselstrom.   Aufnahme: S. Göbel