Leipziger Straßenbahn vor Netzausbauoffensive?
Zum einen besteht noch immer in großem Umfang Bedarf an Grunderneuerung. Dieser ist so hoch, dass vor Jahren einigen Strecken die Stilllegung drohte, weil die schiere Masse des Nachholbedarfs kaum zu bewältigen erschien; diese Gefahr scheint mittlerweile gebannt. Zum Zweiten war die Energie, dort, wo das Netz durch – zumeist kurze – Neubauten an die Stadtentwicklung angepasst werden müsste, auch entsprechend zu handeln, schon nach den ersten Ansätzen wieder verpufft – auch mangels belastbarer Finanzierungen. Dann wurden in einigen Fällen verkehrliche Regelungen im Umfeld von Straßenbahnstrecken ohne Berücksichtigung und zum Nachteil des Straßenbahnbetriebs verändert. Wenn Schlagwörter wie „Verkehrswende“ oder „attraktiver ÖPNV“ nicht zu bedeutungsleeren Blasen verkümmern sollen, besteht hier dringlicher Bedarf zur Nachsteuerung.
Im Jahr 2016 wurde begonnen, in einer breit angelegten politischen und gesellschaftlichen Debatte Szenarien der künftigen Mobilität in der Stadt zu erörtern. Zwei Jahre später wurde mit dem „Nachhaltigkeitsszenario“ ein Weg festgelegt, der auf eine lebenswerte Stadtgestaltung, die Verkehrslösungen auf verträgliche Weise einbettet, abzielt. 2020 wurde schließlich ein „Rahmenplan zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2030“ vorgelegt. Die im ÖPNV-Teil gesammelten Neubauvorhaben der Straßenbahn wurden im nächsten Schritt in vier Kategorien eingeteilt. Lesen Sie in der aktuellen „stadtverkehr“-Ausgabe alles über die nun anstehenden Projekte.
Nach der Wende schrumpfte das Leipziger Straßenbahnnetz. Steht es nun vor einer umfassenden Erweiterung? Aufnahme: Göbel